Wien

Im Mai 2019 sind wir wieder einmal nach Wien gefahren, nach fast 30 Jahren. Wien hat auf mich immer eine besondere Anziehung ausgeübt und mit der österreichischen Mentalität bin ich gut vertraut, hatte ich doch eine österreichische Grossmutter.

Die Stadt besticht durch ihren Charme, Nonchalance gepaart mit Ernsthaftigkeit, vor allem, wenn es um kulturelle Dinge geht. Da muss es perfekt sein, man will sich nicht lumpen lassen, Kosten sind zweitrangig. Und was geboten wird ist phänomenal. In keiner andern Stadt bedrängen einen die Strassenverkäufer – nicht etwa mit Kitsch oder Fake – sondern mit Konzertkarten. Man kann aus dem Vollen schöpfen und aus der Begeisterung wird leicht ein Konsumrausch. Doch die einsetzende Müdigkeit setzt hier Grenzen und man möchte doch einmal ganz gemütlich einen kleinen Braunen schlürfen, zum Beispiel in einer k.u.k. Zuckerbäckerei, und die Umgebung studieren (oder kommentieren, je nach dem). Die Mehlspeise dazu darf natürlich nicht fehlen.

Wien ist eine Grossstadt und war früher das Zentrum eines kaiserlichen Imperiums, das spürt und sieht man noch heute, vor allem an der Architektur und den breiten Strassen, oder besser Boulevards. Es hat sich aber auch eine kleinstädtische Struktur bewahrt, mit engen Gassen, vielen Detailhandelsläden, hier kann man noch kleinräumig einkaufen. Nein, Langeweile kennt man in dieser Stadt nicht und Touristen hat es auch genug.
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